Das Kelchglas steht auf einem runden leicht ansteigenden Fuß. Der Schaft besteht aus einem massiven, facettierten Baluster zwischen zwei Scheiben. Darüber setzt die Kuppa mit eingezogener Wandung an, die mit oben bogig endenden Facetten verziert ist. Zum vergoldeten Trinkrand hin erweitert sich die Kuppa konisch. Die Wandung zeigt auf einer Seite einen goldradierten, querovalen Rocaille-Rahmen mit durchgesteckten Zweigen, der flankiert wird von „A / PRIL.“ Im Inneren des Rahmens ist eine Jagddarstellung zu sehen: Ein Mann mit Hund hebt sein Gewehr um auffliegende Vögel zu schießen.
In der Sammlung der Stiftung Rasmus befinden insgesamt neun Kelchgläser mit Monatsdarstellungen erhalten, die womöglich ursprünglich zu einem Set gehört haben (Gl135, Gl136, Gl197, Gl198, Gl199, Gl200, Gl201, Gl202, Gl203).
Der Formtyp verweist auf eine Entstehung in Schlesien, vgl. zum Beispiel Georg Höltl (Hg.): Das Böhmische Glas 1700 – 1950. Band 1: Barock, Rokoko, Klassizismus. Passau 1995, Nr. I.82 (Schlesien, Warmbrunn, um 1740); Stefania Żelasko: Barock und Rokoko im Hirschberger Tal. Stein- und Glasschnitt 1650–1780. Hrsg. v. Georg Höltl und Peter Höltl, Glasmuseum Passau. Passau 2014, Nr. 220 (Preußler Glashütte Weißbach, Schreiberhau, um 1735).
(Sabine Tiedtke)